Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

4. Hörerzentrierte Klangforschung

4.1 Motivanamnese

4.1.1 Echo
Ludwig van Beethoven: 9. Symphonie

4.1.2 Imitation
J. S. Bach: Inventio 8 F-dur

4.1.3 "parodia"
J. S. Bach: Messe in h-moll / Himmelfahrtsoratorium

4.1.4 Reprise
Joseph Haydn

4.1.5 explizites Zitat
Wolfgang Amadeus Mozart: Don Giovanni

4.1.6 implizites Zitat
Alban Berg: Violinkonzert "Dem Andenken eines Engels"

4.1.7 Variation
Johannes Brahms: Variationen über ein Thema von Haydn

4.1.8 Leitmotiv
Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen
Howard Shore: Lord of the Rings

4.1.9 Parodie
Gustav Mahler: 1. Symphonie

4.1.10 Reminiszenz
Gustav Mahler: 4. Symphonie

4.1.11 Improvisation
The Carla Bley Band: Time and Us

4.1.12 Allusion
Charles Ives: Symphony no.2

4.1.13 Sampling
Portishead: Only You

4.1 Motivanamnese

Der zentrale Fokus der traditionellen Musikforschung richtete sich auf die vergleichende Motivanamnese. Dabei werden musikalische Motive auf Kontinuitäten und Diskontinuitäten gegenüber früheren Vorkommen dieser Motive hin untersucht, was durchaus aufschlussreich sein kann. So lassen sich
• die für nahezu jedes Musikstück charakteristische Wiederholungsstruktur anhand ihrer Themen und Figuren, Modulationen und Reprisen typisieren,
• musikhistorische Traditionsbezüge rekonstruieren und
• Innovationen als "bestimmte Negationen" (Adorno) des musikhistorischen Erbes identifizieren.

Im Folgenden finden Sie einen exemplarischen Katalog musikalischer Motivanamnesen, die alle drei Aspekte abdecken. Sie mögen deutlich machen, dass durch alle Zeiten und Genres das Phänomen des Wiedererkennens ein zentrales Faszinosum des Musikhörens ist – oder wie Diederich Diederichsen (1997) formuliert: "Entscheidend beim Musikhören ist doch schließlich immer die Frage: Woher kenne ich das jetzt nochmal?"

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