Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

6. Musik der griechischen Antike

6. Musik der griechischen Antike

Die Herausbildung von kulturellen Praktiken der Klangproduktion und -rezeption, mit denen sich die Menschheit von den naturgeschichtlich gegebenen Anlagen zu lösen beginnt, vollzieht sich für unseren Kulturkreis in Griechenland vor rund viertausend Jahren.

Als musiké bezeichneten die Griechen zunächst alle von Musen abgeleiteten Künste. Erst im Verlauf eines langen medienkulturgeschichtlichen Prozesses der Ausdifferenzierung entwickelte sich daraus der Musikbegriff in unserem Wortverständnis.

Natürlich können wir nicht wissen, wie die Musik geklungen hat, die die alten Griechen anstimmten. Aber es gibt eine bemerkenswerte Fülle von archäologischen Funden, die manche Rückschlüsse zulassen. So wissen wir aus Instrumentenfunden und Vasenabbildungen, später auch mythologischen, philosophischen und musiktheoretischen Schriften,

• welche Musikinstrumente in der griechischen Antike für welche Anlässe eingesetzt wurden (6.1)

• sowie welche immense Bedeutung der Musik für die Naturerkenntnis und die menschliche Moral zugeschrieben wurde – mit dezidierten Überlegungen, welche Tonarten welche Wirkungen auf Geist und Gemüt haben (6.2).

• Funde von griechischen Noteninschriften, die evtl. schon auf das 7., spätestens aber das 2. Jh. v. Chr. zu datieren sind, lassen schließlich musikalische Rekonstruktionsversuche zu, deren Auslegungsspielraum zwar groß ist, die aber immerhin einen annähernden Eindruck der altgriechischen Klangkultur geben können (6.3).

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