Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

Medienästhetik des Klangs

Der Begriff Medienästhetik ist zusammengesetzt aus dem lateinischen Wort medium (= das Mittlere, Vermittelnde) und dem griechischen Wort aísthesis (= Wahrnehmung, Empfindung). Gegenstand der Medienästhetik ist also dem Wortsinn nach die Vermitteltheit der menschlichen Wahrnehmung.

Die Medienästhetik des Klangs, um die es in dieser Vorlesung geht, untersucht die Vermittlungsformen auditiver Wahrnehmung unter drei Aspekten, denen jeweils vier Lektionen gewidmet sind:

• Unser primärer Untersuchungsaspekt richtet sich auf den Vorgang der menschlichen Klangwahrnehmung – von der Sinnesphysiologie des Hörens über die psychologischen Mechanismen emotionaler und kognitiver Klangverarbeitung, die Gesetzmäßigkeiten und Schemata der Konstruktion von Klängphänomenen bis zur auditiven Rezeptionsforschung (Lektionen 1–4).

• Mit dem zweiten Untersuchungsaspekt rücken wir diese Befunde in einen historischen Kontext. Anhand markanter Stationen in der Geschichte der abendländischen Klangproduktion und -rezeption soll ermittelt werden, worin die Kontinuitäten und die Diskontinuitäten bestehen. Wie in der Einführung erläutert, können wir dabei den Orpheus-Mythos zum Leitfaden nehmen, da er durch alle musikhistorischen Epochen hindurch als Inbegriff der besonderen Macht von Klängen aufgegriffen wurde – in jeweils zeittypischer Vertonung (Lektionen 5–8).

• Vor diesem Hintergrund gewinnt unser dritter Untersuchungsaspekt Kontur: die Bedeutung von Klängen für unsere gegenwärtige Lebenswelt. Diese ist maßgeblich durch den Prozess der Digitalisierung geprägt. Wir untersuchen die Verlaufsform dieses Prozesses, dessen Niederschlag in den neuen medialen Praktiken der auditiven Stimmungsregulation und des Sound-Designs, um schließlich zu fragen, was es heißt, in einer entsprechenden Sound Culture zu leben (Lektionen 9–12).

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