Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

3. Phänomenologie des Hörens

3.1.3 Gesetz der Ähnlichkeit

Einander ähnliche Elemente werden eher als zusammengehörig erlebt als einander unähnliche.

Quelle: www.orange-sinne.de/wahrnehmungsgesetze.html (1.6.2014)

Johann Sebastian Bach: Partita d-moll für Violine solo, Chaconne, Takt 88 ff.

Quelle: Chaconne: Johann Sebastian Bach: Sonaten und Partiten, Itzhak Perlman (Violine), EMI 1988

3.1.3 Gesetz der Ähnlichkeit

Das auditive Pendant zum gestaltpsychologischen Gesetz der Ähnlichkeit lässt sich am Beispiel dieser Bach-Partita gut demonstrieren (nach de la Motte-Haber 1982: 220, Animation: Benjamin Mangold ).

Die 32tel bilden eine so rasche Abfolge, daß eine Verknüpfung im Bereich der Tonhöhenlage nahegelegt wird. Zugleich wird immer eine tiefe Dreiergruppe gegen einen hohen Ton gesetzt. Nachdem der Hörer auf diese Weise einige Takte lang das Muster trainiert hat, jeweils den dritten Ton einer Vierergruppe als melodietragend herauszuhören, werden diese Töne auch dann aus den anderen extrapoliert, wenn sie in denselben Oktavbereich übergehen. Das gelernte Muster bleibt aus wahrnehmungsökonomischen Gründen präsent; es hat sich unwillkürlich im Gedächtnis manifestiert.

3.1.3 Gesetz der Ähnlichkeit3.1.3 Gesetz der Ähnlichkeit
SprechblaseSprechblase
Fragezeichen