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08.10.2013 15:30 Alter: 8 yrs
Kategorie: Extern

26. Internationaler Filmhistorischer Kongress


Verboten!
Filmzensur in Europa


X. Internationales Festival des deutschen Film-Erbes
16. - 24.11.2013, Hamburg (Kommunales Kino Metropolis, Kleine Theaterstr. 10)

26. Internationaler Filmhistorischer Kongress
21.- 23.11.2013, Hamburg (Gästehaus der Universität, Rothenbaumchaussee 34)

Cinefest 2013, das von CineGraph (Hamburg) und Bundesarchiv-Filmarchiv (Berlin) veranstaltete X. Internationale Festival des deutschen Film-Erbes und der 26. Internationale Filmhistorische Kongress verfolgen die Entwicklung der Filmzensur in Europa im 20. Jahrhundert anhand ausgewählter Aspekte der deutschen, österreichischen, tschechoslowakischen und britischen Filmgeschichte.

Überwachen, beschneiden, verbieten: Seit es das Kino gibt, sahen sich staatliche Behörden, Kirchenvertreter, Pädagogen und Interessenverbände genötigt, dem einflussreichen Massenmedium inhaltliche und ästhetische Grenzen zu setzen. Die Suggestivkraft des Films barg in ihren Augen ein breit gefächertes Gefahrenpotential für Publikum, Gesellschaft und Staat. Als gefährdet galten im Lauf der Zeit nicht nur die seelische und moralische Verfassung der Zuschauer sondern auch die »öffentliche Ordnung«, die außenpolitischen Beziehungen, der »Wehrwille der Volksgemeinschaft«, die »freiheitlich-demokratische Grundordnung« und der »Aufbau des Sozialismus«. Die erforderlichen Präventionsmaßnahmen reglementierten die Arbeit von Filmproduzenten, Verleihern und Kinobesitzern. Die Praxis entwickelte sich von der Visitation der Wanderkinos durch den Ortspolizisten über die Erteilung von Zensurkarten durch zentrale Prüfstellen bis zu ausgefeilten Systemen staatlicher Produktionsüberwachung und »freiwilliger Selbstkontrolle« der Filmwirtschaft.

Doch die Arbeit der Zensurbehörden stieß auch regelmäßig auf Kritik, weil ihre gesetzlichen Grundlagen meist große Interpretationsspielräume boten und die von ihnen unterstellten Filmwirkungen letztlich auf Spekulation beruhten. Die internen oder öffentlichen Auseinandersetzungen darum, in welcher Form Schattenseiten der sozialen Realität oder heikle Themen wie Erotik, Gewalt und Religion auf der Leinwand erscheinen durften, spiegelten und beeinflussten zugleich die gesellschaftlichen und politischen Diskurse der Zeit. Die offizielle Festlegung des Nicht-Darstellbaren hatte nicht zuletzt entscheidende Auswirkungen auf Erzählstrategien und Bildsprache deutscher und europäischer Regisseure, die sich in diesen Grenzen einrichteten oder sie zu überschreiten versuchten.

Im Fokus stehen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Funktion, Struktur und ideologischer Ausrichtung der Filmkontrolle in verschiedenen politischen Systemen. Da Zensurvorgänge meist Aushandlungsprozesse zwischen unterschiedlichen Interessen waren, sind die Motive und Strategien der daran Beteiligten von besonderem Interesse. Dabei beschränken cinefest und Kongress ihre Perspektive nicht auf den Bereich der »klassischen« Zensur, sondern nehmen auch andere Formen der Einflussnahme auf Filmproduktion, -distribution und -aufführung wie Einfuhrverbote und die Bearbeitung von Synchronfassungen durch Verleiher in den Blick.

Den Ankündigungsflyer zum Festival und Informationen zum Kongress-Programm finden Sie im Anhang, sowie ein Formular für die Akkreditierung.

Weitere Informationen und Aktualisierungen des Programms finden Sie auf www.cinefest.de, dort haben Sie auch die Möglichkeit, sich online zu akkreditieren.