Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

3. Phänomenologie des Hörens

3.3.3.2 Stimmen-Selektion in der Musik

Textgestützt:

Rossini, Gioachino (cmp): Quintett aus Der Barbier von Sevilla. Rom 1816.

Bildgestützt:

Ukulele Orchestra Of Great Britain (mus): fly me off the händel - or a story about 'Harmonie';  London 2016.

 

 

 

3.3.3.2 Stimmlagen-Selektion und Integration in der Musik

Wenn eine Sprache uns fremd ist, wie vermutlich den meisten von uns Spanisch, hilft semantische Selektion kaum weiter und wir müssen uns auf rein klangliche Merkmale stützen, um einzelne Informationsströme zu selektieren.

In unserem Beispiel, einem Quintett aus Rossinis Oper Der Barbier von Sevilla, können Sie jeweils durch Anklicken eines Personennamens links den Text der Figur auswählen. Das wird Ihnen aber weniger helfen als in dem vorigen Mozart-Beispiel, da es uns hier schwerer fällt, einem semantischen Kontinuum zu folgen und zudem alle einen Kanon, also dieselbe Melodie, singen. Erst, wenn Sie sich in die einzelnen Tonlagen der Figuren eingehört haben, werden Sie der jeweiligen Gesangspartie einigermaßen folgen können.

Freilich wäre das für ein Musikstück keine angemessene Art des Hörens. Rossinis Quintett-Kanon wird gerade dann zum musikalischen Genuss, wenn wir das Stimmengewirr integrativ, als polyphonen Gesamteindruck aufnehmen.So können wir uns durchaus entscheiden, ob wir aus einem komplexen Klanggeschehen einzelne Ströme heraushören oder sie als polyphonen Gesamteindruck wahrnehmen möchten.

3.3.3.2 Stimmen-Selektion in der Musik3.3.3.2 Stimmen-Selektion in der Musik
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