Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

3. Phänomenologie des Hörens

3.2.5 Das Triton-Paradox

(entdeckt von Deutsch 1995)

3.2.5 Das Triton-Paradox

Als "Triton-Paradox" bezeichnete Diana Deutsch (1995) die Tatsache, dass in einer komplexen Versuchsanordnung, bei der aus mehreren Oktaven zusammengesetzte Töne (sog. Shepard-Töne, vgl. 3.1.5) im Tritonus- (d.h. drei Ganztöne und damit genau eine halbe Oktave umfassenden) Intervall präsentiert werden. Durch die Oktavschichtung der Töne sind die Intervalle faktisch bivalent: Die Aussage, dass der Intervallschritt nach oben ginge, ist genauso berechtigt wie die, dass er nach unten ginge.

In Versuchsreihen, die jeweils den gesamten Tonartenzirkel durchliefen, zeigte sich, dass verschiedene Versuchspersonen jeweils für sie charakteristische Tonhöhen als "Grundton" annahmen, von dem aus sie die bivalenten Intervalle als aufsteigend oder absteigend erlebten. Deutsch zufolge liegt das daran, dass die Tonkreis-"Uhren" der Menschen unterschiedlich gestellt sind, je nachdem, welchem Grundton sie aus kulturellen und sprachlich-stimmlichen Gegebenheiten am ehesten zugeneigt sind.

3.2.5 Das Triton-Paradox3.2.5 Das Triton-Paradox
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