Seminar im SS 2004

 


Peter Matussek mit Christian Claßen

Die Kunst der Auslassung. Haikus Schreiben


 

 

 
   
 

Goethes Maxime, daß in der Beschränkung der Meister liege, gilt für alle Kunstformen. Um sich in diese Meisterschaft auf dem Gebiet der Dichtung einzuüben, sind Haikus besonders geeignet. Mit ihren 17 Silben auf 3 Zeilen repräsentieren sie die kürzeste traditionelle Form der Lyrik, die durch den japanischen Zen-Meister Bashô im 17. Jahrhundert regelpoetisch fundiert wurde.

Das Schreiben von Haikus ist aber keineswegs antiquiert. Sowohl in Japan wie auch im Westen hat diese lyrische 'Minimal Art' ihren Weg in die Moderne gefunden – etwa bei Rilke, Brecht, Celan –, und gerade in jüng-ster Zeit ist ihre Popularität sprunghaft angestiegen.

Die Schreibübung wird nach einer historisch-poetologischen Einführung Raum für eigene Experimente in dieser Dichtform geben, die in der Gruppe besprochen werden. Dabei soll es nicht nur um die Bedienung des spezifischen Genres gehen, sondern generell um die Erprobung von Möglichkeiten zur Verbesserung des eigenen Schreibtils durch den Versuch, mit weniger mehr zu sagen.