Seminar im WS 2003

 


Peter Matussek

Essayistisches Schreiben


 

 

 
   
 

Die Kurzform des Essays ist heute wieder enorm populär – nicht nur in der feuilletonistischen Kulturkritik, sondern auch in der Wissenschaft. Dabei ist es gar nicht so leicht zu sagen, was ein Essay eigentlich ist. Beide Phänomene – die Etabliertheit des Genres und seine unklare Bestimmung – hängen zusammen: Essays sind Auslassungen im doppelten Wortsinn der Verknappung und Disziplinlosigkeit. Ihre Merkmale der stilistischen Individualität und fachlichen Grenzüberschreitung, die sich nicht auf vorgegebene Regeln und Muster festlegen lassen, sorgen für die Beliebtheit einer Schreibweise, die sich schon vom Namen her als "Versuch" ausweist.
Das Seminar wird essayistischen Schreibversuchen Raum geben, dabei aber zugleich am Leitfaden historischer Vorbilderr und theoretischer Abhandlungen den falschen Verlockungen bloßer Beliebigkeit zu entgehen suchen, um Sicherheit in der Handhabung des Genres zu vermitteln.
Als Einstiegslektüre wird empfohlen:
– Adorno, Theodor W.: Der Essay als Form; In: ders.: Noten zur Literatur; Frankfurt am Main 1981, S. 9–33.
– Schärf, Christian: Geschichte des Essays. Von Montaigne bis Adorno; Göttingen 1999.
– Aczel, Richard: How to Write an Essay; Stuttgart 2002.