Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

9. Automatisierung der Klangproduktion

Der Medienwechsel von den analogen Synthezisern zur digitalen Soundproduktion geht einher mit einem weiteren Zurücktreten melodischer Figuren zugunsten des "Hintergrunds".

# Literatur:

Snoman 2004, Dance Music Manual: umfangreich, mit vielen Grafiken zu Produktion, Komp. und Arrangement von Dancemusik; Djing

Raffaseder 2002, Audiodesign: zu Audiodesign generell

Flückiger 2001, Sound Design: Sound Design im Film

Attias/Gavanas/Rietveld 2013, DJ Culture in the Mix: aktuelle DJ-Kultur und Praxis sowie aktuelle, digitale Tools und Diskussionien um diese (v.a. der Beitrag von Attias)

Poschardt 1998, DJ Culture: DJ Kultur, Geschichte, Stile und Praxis der (RAdio- und CLub-)DJs

Reynolds 2013, Energy Flash: zu Techno- und Ravekultur, Geschichte, Traditionen, Stile (habe Print-Version in meiner privaten Bibliothek, LG)

Solberg 2014: Psychologie (Strong Experiences, Erwartungsdiskrepanz) in der EDM-Musik, konkret im Build-Up und im (Bass-)Drop

St John 2015: neben der Auseinandersetzung mit dem Ritualkonzept von Turner (provisorisches Fazit LG: es geht bei EDMC häufig nicht um Transformation, sondern um Verlängerung der "Liminalität", also des Zwischen-Zustandes im Ritual) führt er auch an, dass die Goatrance-Musik häufig die Phrygische Dur-Tonleiter benutzt hat, die ihr ein östliches Flair verpasst hat (S. 245)

Etwas ausführlicher zu Techno und der Phrygischen Tonleiter: Tagg 1994, S. 13: "From Refrain to Rave" (in: Butler 2012). Außerdem beschreibt er recht ausführlich und musiktheoretisch fundiert, aber auch für Laien verständlich die Charakteristika von Rave-Musik (= Techno und House): ab S. 11. Und ab S. 14 sein Hauptargument: das Verschwinden des musik. Figur zugunsten des (Hinter-)Grundes. Und da sind laut ihm die Rave-Musiken revolutionär. (Anm LG: z.t. findet das ja bereits im Rock'n'Roll und folgenden Stilen mit dem Fokus auf SOUND statt). Tagg zieht hier die Linie von der Monodie im ausg. 16 Jh. bis zum Rock und Pop der 1980er als konstant auf dem Primat der Figur vor dem Grund basiert (Anm LG: wahrsch. etwas zu verkürzt, oder???)

Bonz 2014: er beschreibt sehr schön die Nicht-Intelligibilität der Technomusik und zieht versch. Quellen für diesen Befund heran. Weiters argumentiert er damit für ein Erstarken des Realen (im Lacan'schen Sinne) aufgrund einer Krise der symbolischen Ordnung. Auch er ist kritisch gegenüber der Verwendung des Turnerschen Rituals auf EDM-Kulturen (S. 235ff.)

Thornton 1995: Analyse der Clubkulturen in der Tradition der Birminghamer Cultural Studies, und Prägung des Begriffs "subkulturelles Kapital" in Bezug auf Bordieu.

9.3 Elektronik: Digitale Soundproduktion9.3 Elektronik: Digitale Soundproduktion
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