Peter Matussek

Medienästhetik der Schrift

8. Verschriftung und Verschriftlichung im Mittelalter

8.3.2 Einbindung und Aufbewahrung von Büchern

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Codex Aureus (8. Jh.)
ebd.
Perikop Heinrich II. (11. Jh.)
liegende Aufbewahrung
stehende Aufbewahrung
Leserad

8.3.2 Einbindung und Aufbewahrung von Büchern

Herstellungstechniken
Gold
symbolisiert in der Buchmalerei die Ewigkeit, das Göttliche, das Unvergängliche. Als Auszeichnungsschrift wird Gold während des gesamten Mittelalters für die Worte Christi, Nomina Sacra, Initialen, Hauptfeste in Kalendarien oder Kapitelüberschriften, benutzt. Das Bildbeispiel zeigt den Codex Aureus aus dem 8. Jh.

Die Einbände der mittelalterlichen Prachthandschriften waren eher Arbeit der Goldschmiede als der Buchbinder (Elfenbeinreliefs, Perlen- und Edelsteinbesatz, Emailarbeiten, Silber- u. Goldblechauflagen, goldene Deckel).

Der Lederschnitteinband ist die spätmittelalterliche Verzierungsart und bereits seit dem 7. Jh. bekannt, verbreitete sich aber erst ab dem 14. Jh. Er wurde vor allem für figürliche oder ornamentale Motive verwendet: Die Linien wurden nach einer Zeichnung mit dem Messer in feuchtes Leder geritzt und mit dem Modellierholz nachbearbeitet. Sie galten als Luxuseinbände. (Bsp. BvB78)

Die Beschläge schützten vor Beschädigung der auf den Pulten liegenden Bände und dienten gleichermaßen als Verzierung. Ferner besaß der mittelalterliche Einband Schließen, metallene Buchverschlüsse an Lederstreifen, sogenannten Spangen oder Fibeln. Die Spangen stabilisierten die Form des Buches und schützten sie zugleich vor dem Eindringen von Staub.

Die für Gebrauchszwecke bestimmten Kodices besaßen in der Regel einen Einband aus kräftigen Holzdeckeln, den man mit einfarbigem hellen oder braunen Rinds- oder Kalbsleder bezog. Zum Teil wurde auch aus Stoffabfällen, Pergament und Gewebe eine Art Pappe zusammengeklebt.

Aufbewahrung von Büchern
Die Bücher kehrten dem Betrachter nicht den Rücken zu: Sie lagen auf Bücherpulten, weshalb sie auf dem Ober- und Unterschnitt beschriftet wurden. Die Seiten- bzw. Unterschnitte zeigten dabei nach vorn. Erst im 16. Jh. ging man dazu über, die Bücher so aufzustellen, wie wir es tun, und die Rücken zu beschriften. (Beispiele in Verschriftlichung der Welt, S. 199-201).

8.3.2 Einbindung und Aufbewahrung von Büchern写作
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